Warten und hoffen

Gestern ging es Mutti viel besser. Sie bekam die Nasensonde zur künstlichen Ernährung gezogen und isst jetzt wieder selbst. Sie war munter, hat mit allen geredet, gescherzt.

Zwischendurch erzählte sie etwas ungereimte Sachen, dann wieder war sie voll da.

Wir waren erleichtert. Sie war wesentlich besser dran, als vorgestern.

Heute war ich nicht bei ihr.

Gestern abend, als der Bestatter da war, stank es in unserer Küche plötzlich. Der Geruch erinnerte an Knallplättchen von Karnevalspistolen. Schuldig war unsere Spülmaschine, die nun nach einigen Rettungsversuchen endgültig aufgegeben hat. Nachdem wir vorletzte Woche erst eine neue Waschmaschine kaufen mussten, waren wir natürlich begeistert.

Zumal sie, die Spülmaschine, voller Wasser stand und dieses dann nach Ziehen des Steckers lustig in der Küche verteilte.

Schatz und Schwägerin haben heute schon massenhaft erledigt, Steinmetz, Blumenschmuck, Benachrichtigung von nahen Verwandten und Nachbarn usw.

Da Sohn 3 gerade bei uns in der Firma Praktikum macht, sind wir also arbeiten gewesen. Ich habe meine Chefs informiert, dass nächste Woche Freitag bei uns wieder eine Beerdigung ansteht. Das wäre Sohn 3s letzter Praktikumstag gewesen. So hat er nun einen Tag weniger.

Abends sind Schatz und ich zum Händler unseres Vertrauens, um eine Spülmaschine zu kaufen. Glück gehabt, vor zwei Wochen war die Waschmaschine im Angebot und etwa 400 € reduziert, heute die Spülmaschine sogar um 600 €. Trotzdem tut es ein wenig weh, in einem Monat ca. 1500 € dafür auszugeben. Warum gehen solche Geräte immer kurz nacheinander kaputt?

Sohn 3 hatte auch noch Krankengymnastik. Vorletzte Woche hatte er zwei Termine, die wir ohne Absage ausfallen ließen. Montags hatte er fast 40° Fieber und ab Dienstags war Mutti auf Intensiv. Da habe ich nicht daran gedacht. Nun habe ich die beiden Termine selbst bezahlt, damit er noch zwei weitere Termine bekommt. Schließlich braucht er diese ja, damit seine Beinmuskulatur wieder in Ordnung kommt.

Meine Schwestern waren beide bei Mutti. Sie ist heute von der Intensivstation auf die Zwischenintensivstation verlegt worden. 

Beide Schwestern hatten den Eindruck, dass die Verwirrtheitsphasen öfter waren, dass Mutti eher neben sich stand. Die Entzündungswerte fallen weiter, so dass wahrscheinlich morgen oder übermorgen der Defibrillator/Herzschrittmacher eingesetzt wird. 

Auch Schwiegermutter hatte auf der Intensivstation merkwürdige Geschichten erzählt, die eindeutig phantasiert waren. Ich denke, dass diese Phantasiegeschichten eine Nebenwirkung der Narkotika sind. Auch Muttis Gedächtnislücken, von denen Schwester 2 heute erzählte, gehören für mich in diese Kategorie.

 

Wenn ich mir das so durchlese, leide ich auch gerade an situationsbedingter Verwirrtheit:-)

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