Alles andere als gut

Schwester 2 irrte also durch das Klinikum auf der Suche nach Mutti. Wer je im Klinikum Aachen war, wird dies nachvollziehen können.

Endlich war sie nach etwa einer Stunde bei der richtigen Intensivstation gelandet.

Wir haben sie alle besucht. Sie wirkte besser als vorher, lebendiger, weniger verwirrt und sah auch besser aus, obwohl der ZVK rechts schon seltsam anmutet. Aber ihre Arme und Hände sind voller Blutergüsse und geschwollen, so dass dies auf jeden Fall eine Erleichterung sein wird.

Uns wurde gesagt, dass sie wahrscheinlich gleich wieder auf Station kommen würde. 

Am nächsten Morgen hat Schwester 2 mit dem Krankenhaus telefoniert. Ihr wurde gesagt, dass Mutti noch immer auf Intensiv sei und den Tag auch noch dort bleiben würde. Es wurde uns eine Telefonnummer genannt, unter der wir einen Arzt erreichen können.

Mittags war Schwester 2 im spontan in ihrer Mittagspause im Klinikum, wurde aber mit Hinweis auf die Besuchszeiten (ab 16:00 Uhr) nicht zu Mutti gelassen. Dies würde nur bei Neuaufnahmen gestattet, aber sie wäre ja schon da gewesen und würde die Besuchszeiten kennen.

Abends hat Schwester 3 angerufen. Laut Auskunft des Arztes ginge es Mutti sehr gut. Sie hätte nach dem Eingriff beatmet werden müssen, wäre aber jetzt davon weg (Als wir tags zuvor da waren, wurde sie nicht beatmet und hatte lediglich eine Sauerstoffbrille). Morgen (also am 26.09.) würde sie wieder ins Zimmer verlegt.

Angesichts dieser Auskunft waren wir alle etwas ratlos. Aber Hauptsache, Mutti geht es gut!

Schwager von Schwester 2 geht es zum Glück viel besser und er kommt mit Glück diese Woche noch nach Hause.

Gestern früh (26.09.) hat Schwester 2 morgends im Krankenhaus angerufen. Es kam wieder einmal die Auskunft, dass es Mutti gut gehe und sie wieder auf Station verlegt würde.

Mittags bekam ich einen Anruf von Station, dass Mutti wieder da wäre. Das erste Mal, dass die Kommunikation vom Krankenhaus ausging :-)

Gegen 15:00 Uhr war ich da. Zuerst wollte ich zum Sozialdienst, da ich diese zwecks Feststellung einer Pflegestufe ins Boot nehmen möchte. Die nette Dame an der Info erklärte mir gern den Weg, vergass aber zu erwähnen, dass der Sozialdienst nur bis 15:00 Uhr erreichbar ist. Also stand ich um 15:05 Uhr vor verschlossenen Türen und bin dann zu Mutti.

Mutti liegt auf einem Überwachungszimmer. Sie sah sehr geschafft aus, war aber schon krabitzig und machte mir Vorwürfe, warum ich nicht eher da gewesen wäre.

Ein Case-Manager wäre da gewesen und beharre auf der sofortigen Übergabe oder Übersendung der Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung.

Auf seiner Karte war sogar sein Raum angegeben, der tatsächlich im gleichen Stockwerk nur einen Flur weiter lag. Also bin ich dorthin gegangen - leider hatte er schon Dienstschluss.

Das ist etwas frustrierend. Sozialdienst und Case-Manager müssen doch mit den Angehörigen zusammen arbeiten. Wenn aber beide um 15:00 Uhr Dienstschluss haben, wie können dann normale Angehörige, die einer Arbeit nachgehen, hier jemals Hilfe bekommen. - Seltsam. - 

Heute war abends Schwester 3 bei Mutti. Es ging ihr psychisch sehr schlecht. Sie hat geweint, als Schwester 3 zur Tür reinkam. Sie liegt jetzt auf einem anderen Zimmer und leidet unter Rückenschmerzen. Sie ist sehr kraftlos. Leider ist die Schwester nicht hilfsbereit, so dass Mutti sich kaum noch traut, zu klingeln. Außerdem hat der Arzt ihr gesagt, dass es noch mindestens eine Woche dauert, bevor der nächste Eingriff stattfinden kann, da erst die Lungenentzündung komplett ausgeheilt sein muss. und das, wo Mutti gestern davon sprach, dass sie vielleicht schon sehr schnell - nächste Woche - entlassen werden könnte. Da hat die Realität den Wunsch eingeholt.

Es geht ihr eben doch viel schlechter, als sie selbst realisiert. Sie wird noch lange im Krankenhaus bleiben müssen, das ist uns Schwestern klar. 

Wir Schwestern überlegen, ob sie nach dieser ganzen Geschichte wieder allein leben kann. 

Im Moment korrespondiere ich mit dem Pflegebeauftragten von Muttis Krankenkasse und versuche, mit dem Sozialdienst der Klinik Kontakt aufzunehmen. 

 

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