Vertragsunterzeichnung

Heute um 15:00 Uhr hatten wir den Termin im Pflegeheim zum Vertragsabschluss. Gefühlte hundert Blätter musste Schatz unterschreiben. Jetzt haben wir theoretisch zwei Wochen Zeit, alles gründlich zu lesen und vom Vertrag zurück zu treten. 

Dann hatten wir natürlich noch viele Fragen. Die Dame war sehr nett und hat mit viel Geduld alle Fragen beantwortet, auch mehrmals, wenn etwas nicht auf Anhieb verstanden wurde.

Irgendwie sind wir alle völlig im Ausnahmezustand, aufnahmefähig wie Stein und mit einem Gedächtnis wie ein Sieb. Fast könnte man überlegen, ob wir nicht selbst einen Aufnahmeantrag stellen ;-)

Insgesamt waren wir etwa drei Stunden dort. 

Jedenfalls wird Heinz Freitag dort einziehen.

Zuhause habe ich erst mal alles kopiert, damit Schwägerin auch alles hat. Dann waren wir noch kurz einkaufen und beim Chinesen Essen holen, weil wir abends bei Schwägerin verabredet waren, um die nächsten organisatorischen Schritte zu besprechen.

Wir überlegten was alles sofort getan werden muss:

  • Kündigung der deutschen Vermittlungsgesellschaft
  • Kündigung der polnischen Vermittlungsgesellschaft
  • Benachrichtigung von Igor, der aber sowieso nächste Woche vorzeitig nach drei Wochen abreisen wollte, da er sich einer Heilbehandlung unterziehen wird
  • Igor informieren, dass er morgen einen Koffer mit aller benötigter Wäsche für mehrere Tage packen soll, damit Schatz sie Donnerstag früh, wenn der Neurologe einen Hausbesuch macht, schon mitnehmen kann. Außerdem soll er Freitag morgen Heinz vorsorglich eine Tavor geben, damit dieser sich auf die Fahrt einlässt.
  • Kündigung des Pflegedienstes
  • Kündigung des Hausnotrufs
  • Benachrichtigung der Treppenliftfirma zwecks Rückkauf
  • Kündigung der Telekom
  • Kündigung Kabelfernsehen
  • Versuch der Stornierung des Auftrags für Internet (für die Betreuer angeleiert)
  • Nachsendeantrag für Post
  • Schild für Briefkasten: Bitte keine Werbung einwerfen
  • Benachrichtigen der Verwandten und Nachbarn
  • Nachhaken beim Sanitätshaus, wo Rollstuhl und Dekubituskissen bleiben, die vor drei Wochen rezeptiert wurden
  • Pflegedienst benachrichtigen, dass bitte am Donnerstag schon die Medikamente für die nächste Woche geliefert werden
  • Eine Betreuung beim Amtsgericht beantragen, damit wir das Auto verkaufen, das Haus vermieten oder auch verkaufen können. Damit wir in Heinz Namen Verträge schließen können. Eigentlich reicht die Vorsorgevollmacht aus, aber oft wird sie nicht akzeptiert. Die Betreuung zieht nach sich, dass alle Vermögenswerte offengelegt werden müssen und das der Betreuer jährlich einen Bericht ans Amtsgericht liefern muss. Also wieder zusätzlicher Aufwand.

Etwas mehr Zeit nehmen wir uns für die Frage, was mit Auto und Haus passiert. Allerdings müssen wir auch in nächster Zeit Wertsachen und Erinnerungsstücke aus dem Haus holen, da wir befürchten, dass schnell bekannt und sichtbar wird, dass das Haus unbewohnt ist. Wir möchten nicht riskieren, dass durch einen eventuellen Einbruch Wertgegenstände verschwinden oder Erinnerungsstücke zerstört werden.

Auch müssen wir für den Abriss der Taubenschläge und die Herrichtung des Gartens sorgen. Im Keller ist ein Feuchtigkeitsschaden, darum muss sich auch gekümmert werden. Die Heizung braucht eine Wartung. Was machen wir mit den ganzen Zimmerpflanzen? 

Es wird immer mehr, je gründlicher man nachdenkt. Eigentlich hatten wir gehofft, dass jetzt wieder etwas mehr Ruhe in unsere Leben einkehrt, wenn Heinz gut versorgt ist. Aber es sieht noch nicht danach aus.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0