Heinz ist mit Eva ins Krankenhaus gebracht worden. Der Sozialdienst veranlasste eine Verlegung in eine Kurzzeitpflege. Nach Evas Tod kam er dort hin. Uns stellte sich nun die Frage, wie es mit Heinz weiter gehen sollte. Evas Wunsch war, dass er zu Hause bleiben sollte. Sie hat uns das Versprechen abgenommen, dass er nicht ins Pflegeheim kommt.
Neben der Organisation von Evas Beisetzung haben wir eine 24-Stunden-Betreuung mit einer polnischen Kraft organisiert. Nachdem Heinz drei Wochen im Pflegeheim war, haben wir ihn nach Hause geholt.
Im Pflegeheim war er umgänglich, hat sich wohl gefühlt. Es gab viele positive Kontakte zu anderen Bewohnern.
Er hat sich gefreut, wieder zu Hause zu sein. Die Betreuerin Ewa hat er positiv angenommen. Allerdings hat er wohl erwartet, dass sie genau wie seine Frau ständig präsent ist. Das war nicht so, da Ewa ihre freie Zeit natürlich ohne Heinz verbracht hat.
Das hat ihn irgendwie geärgert und er wurde erst nur verbal gewalttätig und dann auch physisch. Er hat Ewa mit Fäusten von hinten attackiert, als sie flüchtete, ist er ihr hinterher und hat einen Stuhl gegriffen, um sie zu attackieren. Sie ist dann zum Nachbarn geflüchtet, hat ihre Vermittlung informiert. Diese hat dann Montag mittag Schatz informiert, dass Ewa nachmittags um 16 Uhr wieder nach Hause fahren würde.
Schatz hat dann organisiert, dass Heinz am nächsten Tag wieder in die Pflegestation aufgenommen wird. Er hat Ewa zum Bus gebracht. Dann hat er Koffer gepackt und ins Auto geschafft. Er hat Essen für Heinz gemacht und ist bis spät abends da geblieben.
Heinz war die Nacht allein.
Am nächsten Morgen war Schatz früh bei Heinz, hat noch Kulturtasche usw. gepackt und ins Auto gebracht. Dann ist er mit Heinz auf den Friedhof gefahren. Heinz hat wieder sehr geweint, aber er sprach von der Oma, seiner Mutter, die auch dort beerdigt wurde. Sicher ist, dass er sich allein gelassen fühlt. Aber ob er wirklich weiß, dass seine Frau, mit der er 58 Jahre verheiratet war, gestorben ist, ist fraglich. Er erinnert noch schemenhaft seine Mutter, das Haus aber sonst nichts mehr. Geschwister, Kinder, Freunde - alles ist weg.
Seit Dienstag ist er wieder in Riehl. Ab Samstag gibt es eine neue 24-Stunden-Pflege. Diesmal ein Mann, Igor. Außerdem haben wir auf Anregung durch den Pflegedienst ein dämpfendes Medikament vom Arzt verschrieben bekommen. Das soll den Nachtschlaf fördern und die Aggressivität dämpfen.
Mal sehen, ob es was bringt.
Da Heinz sich im Pflegeheim schon nach kurzer Zeit gut eingelebt hat, suchen wir jetzt nach einem Langzeitpflegeplatz für ihn. Morgen schauen wir uns ein Pflegeheim hier bei uns an und nächste Woche eins in der Nähe. Wichtig ist uns, dass es einen besonderen Bereich für Demenzkranke gibt, in dem speziell geschultes Personal sich um die Patienten kümmert.
Leider ist das Pflegeheim, in dem er zur Zeit ist, extrem teuer und nicht bezahlbar. Wir hoffen, dass er sich in einem anderen Heim auch nach einiger Zeit einlebt.
Seit Anfang Mai leben wir im Ausnahmezustand. Alles rauscht an uns vorbei. So viel zu tun, zu organisieren und es geht immer weiter. Neben Heinz müssen wir uns um die Erbschaft kümmern. Das Amtsgericht hat wegen der Eröffnung der Erbsache einen Fragebogen gesendet, in dem die Erben benannt werden mussten.
So viel Bürokratie. Hin und her mit Pflegekasse, Pflegeheim, Pflegedienst, Pflegevermittlung usw.
Schatz war die letzten beiden Wochen krank geschrieben wegen posttraumatischer Belastungsstörung. Er könnte sich weiter krank schreiben lassen, hat auch das Angebot bekommen, einen Psychotherapeuten aufzusuchen, aber das will er nicht.
Hoffentlich finden wir schnell einen Dauerpflegeplatz. Aber dann gehen die Probleme weiter. Was machen wir mit dem Haus? Vermieten?
Abwarten.
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