Trauer

Schon drei Wochen und zwei Tage ist Eva tot.

Irgendwie funktioniere ich, aber ich stehe irgendwie neben mir. Dinge, die mir gesagt werden, speichert mein Kopf nicht ab, sie sind weg in dem Moment, wo ich sie gehört habe. 

Andererseits funktioniere ich. Direkte Anforderungen setze ich um, aber schon am nächsten Tag weiß ich nicht mehr, ob ich es getan habe oder nicht. 

Luftleerer Raum, das sagt eigentlich alles. Ich bin auf Rettungsseile angewiesen. Zum Glück bekomme ich diese, von meinen Schwestern, von Kollegen.

W. schwebt auch in einer Blase. Er rettet sich mit Kontrolle. Alles wird kopiert, verteilt, geregelt, geplant. Solange, bis alles läuft, hat er Halt. Aber was kommt dann? Irgendwann gibt es nichts mehr zu regeln, zu organisieren, zu planen. Ich mache mir seinetwegen Sorgen.

Immer wieder habe ich Momente, in denen ich weine. Schon davor bin ich nicht ansprechbar und danach auch nicht. Ich ziehe mich zurück. Kann mich nicht aus dieser Trauer lösen und reagiere gereizt, wenn mich jemand anspricht. Ich möchte der Trauer Raum geben, aber oft muss ich zurück stecken, weil es gerade nicht passt. Das ist schwer. Ich weine allein und zerbreche innerlich.

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